Gestern Abend, ich kam gerade mit der Bahn aus Hamburg zurück, hörte ich am Berliner Hauptbahnhof Geschrei und sah, wie zwei Herren von der Bahnhofsaufsicht auf einen Afrikaner einprügelten. Ich war zwar weit davon entfernt, konnte aber sehen, dass es brutal war. Ich war geschockt. Ein Mann ging dazwischen, was mich beruhigte. Er machte in dem Moment einen Unterschied in dieser Welt, denn er beendete Gewalt.
Täglich haben wir die Möglichkeit, Gewalt, Hass, Neid, Einsamkeit, Armut oder Missgunst zu beenden. Wenn wir denken, dass wir nichts bewirken können, unsere Stimme und unser Handeln nichts zählt, irren wir.
Wir können dazu beitragen, dass unsere Welt nicht verroht. Wir können tatsächlich schon im Kleinen beginnen. Ich will nicht klingen wie Mutter Theresa, doch ich mache mir wirklich Gedanken darüber, wie egal Menschen, Freundschaften, das eigentlich normale Miteinander wird. Es gibt sich kaum jemand noch wirklich Mühe.
Menschen sind einsam
Ich stoße in letzter Zeit immer auf ein Thema, das mich sehr beschäftigt: Einsamkeit. Mehr und mehr Menschen fühlen sich sehr allein. Wenn wir doch alle so unglaublich miteinander vernetzt sind, so viel von uns mitbekommen, fehlt es in der Realität tatsächlich an Wärme, Zuneigung und Zusammenkunft.
Wie wäre es, wenn wir einen Unterschied machen, indem wir unsere Mitmenschen mal wieder im wahren Leben begegnen? Sie fragen, wie es ihnen geht? Manche werden ja sogar misstrauisch, wenn man sich nach ihrem Befinden erkundigt, weil sie es gar nicht mehr gewohnt sind. Wenn wir wissen, dass jemand es gerade im Leben schwer hat, können wir eine Hand reichen, oder mal ein Süppchen vorbeibringen.
Wir können einen Unterschied machen, indem wir uns nicht nur auf unser eigenes Universum konzentrieren, unser Ego kraulen, schauen, was für uns so drin ist, sondern für andere hin und wieder da sind. Ich habe gemerkt, dass es mir unheimlich guttut, etwas für andere zu tun. Manchmal ist es nicht bequem, hin und wieder habe ich keine Zeit, doch wenn ich es trotzdem mache, fühlt es sich verdammt gut an.
Wie oft seht ihr eure Freunde? Seid ihr wirklich interessiert? Fühlen sich die Menschen in eurem Umfeld von euch gesehen, geliebt und unterstützt?
Lasst doofes Gequatsche!
Einen gravierenden Unterschied in der Welt können wir machen, indem wir schlechtes Gerede unterbinden. Entweder aktiv einhaken und sagen, dass wir daran nicht interessiert sind, das Gespräch in eine andere Richtung lenken – oder einfach abhauen.
Wer seine Zeit nur damit verschwendet, andere niederzumachen, aus welchem Grund auch immer, verpestet das Umfeld. Natürlich kann man sich mal mit jemanden austauschen, wenn der Schuh drückt, davon ist niemand frei, aber generell ist Lästern nichts, was wir täglich füttern sollten. Wir können es schaffen, dass Menschen sich in unserer Umgebung sicher fühlen, was für ein schönes Gefühl!
Ungerechtigkeiten
Ich kann Ungerechtigkeiten nicht ausstehen. Wenn ich spüre, dass jemand ungerecht behandelt wird, mache ich meinen Mund auf. Ich kann nicht anders. Wir können uns für andere einsetzen. Und wenn es nur ein kleiner Beitrag ist. Unsere Stimme zählt, wir sollten nicht wegschauen oder weghören.
Wenn ihr morgen in die neue Woche startet, beobachtet, wo ihr einen Unterschied machen könnt. Unser Handeln bringt eine gewisse Energie mit sich. Alles, was wir tun, hat einen Effekt auf unsere Umwelt. Wie behandelt ihr andere? Wie sprecht ihr über sie? Gebt anderen ein Gefühl, dass sie einen Wert haben. Stellt euch nicht über sie. Unsere Welt braucht mehr Liebe und Menschlichkeit. Wir können sofort damit beginnen, es ist nie zu spät und es schafft wundervolle Verbindungen!
Eure Madhavi
© Maria Schiffer