Unkategorisiert

Meine spirituelle Praxis ist mein Bier!

11. Mai 2015
spirituelle Praxis

Ich bekam vor ein paar Tagen eine Mail von einer Leserin, die mir ausführlich erklärte, dass sie auf meinem Instagram Account Yoga Fotos von mir vermissen würde. Ob ich nicht mal welche hochladen könnte. So als Beweis für meine spirituelle Praxis. Fände sie schon sehr interessant. So würde man ja gar nicht wissen, ob ich auch wirklich praktiziere…..

Ich atmete tief durch. Um zu verstehen. Wie jetzt? Ich soll Beweise liefern? War für ein paar Minuten unfassbar sprachlos. Dann wieder dankbar. Wer bekommt schon seine Themen so direkt vor die Füße, äh, ins Postfach, geschmissen……….?

Ich sage es gerne einmal laut: „Meine spirituelle Praxis ist eine ganz zarte, persönliche Angelegenheit für mich. Da lasse ich niemanden hineinluschern. Auch wenn ich sonst gerne über alles berichte, fotografiere und meine Meinungen in die Welt hinausposaune.

Wenn ich praktiziere, mache ich Yoga und ganz sicher keine Foto-Session daraus. Deshalb gehe ich ja auf die Matte, um den Trubel und Stress da draußen in der Welt zu vergessen. Übe ich Yoga, meditiere, möchte ich zu mir kommen, ganz heimlich und ohne Publikum.

Die wenigen Yoga-Fotos, die es von mir gibt, kann man an einer Hand abzählen. Außerdem finde ich es eher befremdlich, wenn ich auf Instagram ständig mit kleinen inszenierten Yoga-Filmchen, Yoga-Gepose (gern untermalt mit lahmen Küchenweisheiten) zugeballert werde. Da muss ich mich doch jetzt nicht einreihen, oder?

Die Yogalehrer, die ich schätze, halten ihre Yogapraxis meist privat und geben nur hin und wieder einen Einblick in ihre spirituellen Handlungen. Um zu inspirieren. Nicht, um zu protzen – oder für das nächste Yoga Magazin entdeckt zu werden. Was sagt denn bitte ein Bild über eine Yoga-Praxis aus? Das fällt doch eher in die Kategorie Kunst, nicht?

Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn Leute ab und zu eine Yogastellung posten, etwas Gescheites darunter schreiben, bitte nicht falsch verstehen – ist ja auch sehr anregend und schön anzusehen. Ehrlich!

Aber als Beweis für meine spirituelle Praxis? Auf Instagram? Echt jetzt? Das ist doch ein Witz.

Madhavi Guemoes
Madhavi Guemoes dachte mit 15, dass sie das Leben vollständig verstanden habe, um 31 Jahre später zu erkennen, dass dies schier unmöglich ist. Sie arbeitet als freie Autorin, Aromatherapeutin, Podcasterin, Bloggerin und Kundalini Yogalehrerin weltweit und ist Mutter von zwei Kindern. Madhavi praktiziert seit mehr als 30 Jahren Yoga - was aber in Wirklichkeit nichts zu bedeuten hat.
Madhavi Guemoes on EmailMadhavi Guemoes on FacebookMadhavi Guemoes on Instagram
  • .....
    11. Mai 2015 at 21:57

    ???

  • Frederike
    11. Mai 2015 at 22:52

    ????????????????????❤️❤️❤️ so true

  • Andrea
    11. Mai 2015 at 23:00

    Da kann ich dir nur zustimmen 😉

  • snoopy74
    11. Mai 2015 at 23:05

    Mir geht das Herz auf, wenn ich deine Blogs lese. Herzerfrischend ehrlich.
    Danke 🙂

  • Sandra
    12. Mai 2015 at 0:17

    Haha, oh man!
    Gerade, weil du nicht so bist, wie alle anderen, bist du doch so unheimlich sympathisch und authentisch. Bitte poste niemals solche selbstdarstellenden, pseudohippen Yogabilder von dir.

    (ja, einige sind wirklich beeindruckend, inspirierend oder auch einschüchternd, um nicht gleich alle über einen Kamm zu scheren, klar 😉 )

  • Stefanie Lörsch
    12. Mai 2015 at 8:01

    Top!!!

  • Bettina
    12. Mai 2015 at 8:41

    Super!!!
    Spirituelle Praxis braucht keinen öffentlichen Beweis.
    Es gibt ja die ganzen Zeitschriften-die haben genug stylishe Fotos. Falls man sowas sucht.

    Viele Grüße
    Bettina

  • Christiane
    12. Mai 2015 at 8:45

    Hahahahaha 😀 Das ist ja echt der Hammer! Man kann doch spirituelle Praxis nicht mit einem perfekten Handstand oder Skorpion „beweisen“ 😀

  • Wiebke
    12. Mai 2015 at 9:00

    Achso. Nur ein Yogi mit Fotobeweis ist ein „echter“ Yogi?

  • Marlen von YOMA
    12. Mai 2015 at 9:03

    Daumen nach oben. Danke für deinen Mut, diese Antwort öffentlich zu teilen.

    Ich blogge selbst zum Thema und habe mcih auch lange mit der Frage auseinander gesetzt, ob ich mich nicht auch jeden Tag dokumentieren sollte. Weil dass die Leute ja sehen wollen… habe aber dann für mich beschlossen, dass es für meine Entwicklung echt besser ist, nicht immer die Kamera mitzunehmen.

  • Madhavi Guemoes
    12. Mai 2015 at 9:05

    Heutzutage wohl schon! Hach, die guten alten Zeiten! Aber ehrlich gesagt habe ich das auch nicht so ganz geschnallt.

  • Nadine
    12. Mai 2015 at 9:36

    😀 😀 😀

  • Simone
    12. Mai 2015 at 11:05

    Recht hast Du! Die Einstellung gefällt mir

  • Jasmin
    12. Mai 2015 at 13:08

    Nein, nicht nur der fotografierte Yogi ist ein guter Yogi oder überhaupt ein Yogi!

    Aber verwunderlich ist es doch auch nicht…… Wo bei Instragram doch ein Teil des Lebens öffentlichkeitswirksam dokumentiert wird (welcher Teil, das ist doch eine spannende Frage….). Warum sollte eine Nabelschau-Seite wie Instagram gerade vorm spirituellem Praktizieren Halt machen?

  • Andrea
    12. Mai 2015 at 13:56

    Danke für Deinen wundervollen Text – mit soviel Wahrheit und zum schmunzeln DANKE :-*

  • Jessica
    12. Mai 2015 at 22:23

    oha… was ist nur mit den menschen los…

    …mit gaaaaanz viel liebe in die erde ; ))

  • Maike
    13. Mai 2015 at 12:24

    Liebe Madhavi,

    Deine Wut und Dein Erstaunen kann ich verstehen.
    Was ich aber nicht nachvollziehen kann ist, dass in Deiner Antwort diejenigen, die Bilder posten, nicht ganz so gut wegkommen. Fragen wir doch mal anders herum: Was ist verkehrt daran, Bilder zu posten? Ich persönlich finde das sehr inspirierend und denke, es spricht nichts dagegen, Yogabilder zu posten und andere zu motivieren, zu inspirieren oder auch zu faszinieren. In der heutigen Zeit ist Yoga für viele mehr als spirituelle Praxis. Viele sehen Yoga als Sport, Trend oder einfach Zeit für einen selbst – was auch nicht verwerflich ist, es sind eben nur unterschiedliche Sichtweisen.
    Yoga, und das ist doch das Wichtigste, soll jedem Menschen gut tun, egal, aus welcher Motivation heraus geübt wird. Da kann ein Yogabild nicht schaden. Und wenn es zu viel wird, muss man, gerade in Medien wie instagram, lernen zu filtern und sich zu fokussieren (was Yoga ja auch lehren soll).
    Du hast vollkommen recht, dass Du niemandem einen Beweis für Deine Spiritualiät liefern musst – auf der anderen Seite solltest Du versuchen, Dein Gegenüber zu verstehen und zu hinterfragen, was letztendlich zu dieser Aufforderung geführt hat. Wie hip präsentierst Du Yoga – und Dich selbst als bekennende Yogini? Mit Deinem (wirklich sympathischen) Account sprichst Du nicht nur „old-school“-Yoginis an, sondern auch Hipster, Trendfolger oder Neulinge (hallo, ich bin Eine!). Du musst damit rechnen, hinterfragt zu werden – und das müsstest Du auch, wenn Du nicht als Yogini, sondern als Koch, Formel1-Fahrer oder Hundedompteur posten würdest. Denn Du stellst Dich damit einer Öffentlichkeit, die Du Dir nicht aussuchen kannst. Du machst auf Dich als Yoga-Praktizierende und als spiritueller Mensch aufmerksam – das sind Deine Inhalte, das sind Deine Themen. Wegen dieser Konfrontation andere Yoginis, die sich anders verhalten als Du, so harsch zu kritisieren, empfinde ich persönlich als wenig sensibel.
    Also: Rechtfertigen oder beweisen: Nein. Respekt anderen gegenüber: ja, bitte.

    Liebe Grüße,
    Maike

  • Madhavi Guemoes
    13. Mai 2015 at 12:31

    Meine Liebe, es tut mir leid, dass Du meinen Text nicht richtig verstanden hast. Lies doch bitte die letzten Zeilen. Liebe Grüße, Madhavi

  • Heike
    15. Mai 2015 at 18:31

    Supergut! 😀 Merci für diese erfrischenden Worte :-*

  • Sylvia
    16. Mai 2015 at 21:03

    Liebe Madhavi,

    ich kann deine Reaktion verstehen. Diese Anfrage fände ich auch komisch.

    Aber hat diese Frau diesen Anpranger-Post verdient?

    Sie sucht vielleicht nach Orientierung und hat sich gefragt, ob du jemand wärst dem sie folgen könnte. Dass sie sicher gehen wollte, dass du authentisch bist kann ich sehr gut nachvollziehen. Denn wir wollen von denen lernen, die das erreicht haben was wir erreichen wollen, oder?

    Deine Leserin denkt vielleicht, dass man seine Yogapraxis nur durch schöne Fotos in schwierigen Posen beweisen kann. Dieses Video beweist, dass es auch anders geht: https://www.youtube.com/watch?v=CWI-tw-ZFeU&spfreload=10

    Das hat mich inspiriert Yoga zu praktizieren und es inspiriert mich immer wieder.

    Alles Liebe,
    Sylvia

  • Madhavi Guemoes
    16. Mai 2015 at 21:18

    Liebe Sylvia, leider muss ich Dich enttäuschen. Die Mail der Frau war 1. anonym 2.anklagend und 3.sehr verletzend. Das was ich geschildert habe war noch harmlos und ein kleiner Teil dessen, was sie geschrieben hat. Sonst hätte ich es gar nicht als Artikel gebracht. 🙂 Grüße, Madhavi

  • Maitreyi
    22. Mai 2015 at 13:06

    Ich bin selber Yogalehrerin und von mir gibt es auch keine Bildbeweise, weil ich zum einen auch finde es lässt sich nicht an hand der geposteten Asanas eine Spiritualität beweisen, was fürn Blö….. und ich stimme dir Madhavi voll zu, unsere spirituelle Praxis ist unser ureigenes Ding und geht Keinen etwas an, ich fand deinen Beitrag darüber mutig und patent geschrieben, für mich ist nur Kopfschütteln angesagt über die Beiträge der Damen wo du dich auch noch rechtfertigen musstest/hast oder wie auch immer!In diesem Sinne allen schöne Pfingsten und ne tolle spirituelle Praxis …..

  • Madhavi Guemoes
    23. Mai 2015 at 20:53

    Danke, Petra!

  • Valeska
    25. Mai 2015 at 13:58

    Liebe Madhavi,
    ich muss ehrlich sagen: bisher habe ich deinen Blog sehr gerne gelesen und auch gelegentlich bei Insta deine Posts angeschaut. Für mich kann ich sagen, dass jede Art der Partizipation auf solchen Social Networks ja dazu dient, in der Quintessenz sich zu präsentieren oder seine Message in die Welt zu schicken. Ich glaube wirklich, dass jeder der dies bestreitet, nicht ganz ehrlich (zu sich selbst) ist.
    Denn wieso weshalb warum sollte man das ganze sonst tun?
    Dieser Blogpost hat für mich heute eindeutig den Anlass gegeben, deinen Blog NICHT mehr zu verfolgen.
    Und die Antwort die du ‚Maike‘ gegeben hast, hat das ganze noch bestätigt.
    Denn ihre Worte waren sehr bedacht und respektvoll gewählt und mit deiner Antwort hast du sie sehr unyogisch – wenn ich dieses blöde Wort jetzt mal benutzen darf – abgespeist. Not so charming und so gar nicht happy-yoga-crew-like, wie sonst so oft propagiert.
    Mich nerven ehrlich gesagt die viele Instagram Yogaposer auch, aber im Endeffekt sind sie mir lieber als überhebliche Yogabloggerinnen, die ihre teuren Markenklamotten gestellt im Bild präsentieren – sich dann aber absolut angegriffen fühlen, wenn Leute Interesse bekunden und die YOGA (!) Bloggerin nach Yogabildern fragen.
    So what. 😉

  • Madhavi Guemoes
    25. Mai 2015 at 19:22

    Liebe Valeska, die Antwort an Maike war ganz friedlich gemeint. Ich schreibe immer kurz und knapp. Ich wünsche Dir alles Gute! Madhavi

  • Ninette
    12. Juni 2015 at 19:05

    Liebe Madhavi,
    vielen Dank für diesen Beitrag, auch wenn ich wie immer später dran bin als alle anderen. Für mich ist das allerdings nicht so einfach wie für dich, ich sehe diese Posts und fühle mich im Zugzwang, weil ich denke, ich müsste das auch so machen, mich, meine Schüler und meine Klassen zu posten, damit alle sehen wie eifrig ich yogiere. Ich finde da schwer Abstand und für mich ist es wirklich schwierig, da einen eigenen Weg zu finden. Ich finde es daher beruhigend und auch ein wenig bestätigend, wenn ich deinen Post lese und versuche mir, eine Scheibe davon abzuschneiden. liebe grüße

  • Birgit Timmermann
    5. Juli 2015 at 17:27

    Das Bild, das über diesem Artikel steht, ist wunderschön. Weißt Du vielleicht, ob man es als Poster irgendwo bekommen kann? Ich hätte es so gerne für Zuhause 🙂

    Danke Dir!

  • Madhavi Guemoes
    5. Juli 2015 at 17:28

    Liebe Birgit, das Bild habe ich selbst gemacht, leider gibt es davon kein Poster. Liebe Grüße, Madhavi

Leave a Reply