Es ist wieder Zeit für meine Kolumne. Ab jetzt kommt sie wieder wöchentlich, versprochen. Die letzten Wochen habe ich in meinem Zimmer gehockt, mich geerdet, jeglichen Lärm von außen vermieden und mir Zeit genommen, nachzudenken.
Ich habe gern meine Ruhe, bin sehr gern nur mit mir zusammen und lebe in einer Art selbstgebauten Höhle. Ich bin extrem scheu, sehr verletzlich, was man wahrscheinlich gar nicht vermutet, denn ich kann mit der Welt kühn und direkt kommunizieren. Ich gebe es auch ungern zu.
Aber tief im Inneren bin ich schüchtern, wenn ich nicht gerade in meinem Element bin und über etwas spreche, das mich berührt und ich einen tieferen Sinn darin sehe. Dann ist das für mich eine Art Handeln für etwas, das außerhalb meiner Reichweite liegt (ich bin gerade allergisch, was das Wort „Höheres“ angeht), dann bin ich einfach ein Instrument. Danach verschwinde ich wieder in meiner Einsiedelei.
In den letzten Wochen fehlten mir oft die Worte. Ich konnte mich plötzlich nicht mehr so richtig ausdrücken. Konnte nicht mehr schreiben. War mir nicht sicher, ob ich überhaupt noch irgendetwas zu sagen habe, oder ob schon alles gesagt ist. Ob es überhaupt Platz für jemanden wie mich gibt, der einfach anders ist. Mit Mainstream nicht so richtig was am Hut hat. Anders funktioniert. Da war mir klar, dass ich den Lärm von außen extrem verringern muss, um ICH sein zu können.
All das was ich mache und bisher gemacht habe, ist aus einer Ruhe, Essenz und Natürlichkeit entstanden. Nur so kann ich mich entfalten. Je natürlicher ich sein kann, desto weniger Angst habe ich. Wenn die Welt um einen herum immer nur unfassbar rennt, es ständig um Zahlen, Follower, Erfolg und Anerkennung geht, kann das auf Dauer nicht gesund sein. So funktioniere ich jedenfalls nicht.
Ego-Firlefanz
Ich bin sehr beschäftigt. Aber ich habe immer Zeit. Denn ich wähle klug. Ich bin bedacht, mit wem oder was ich mich umgebe, wem ich meine Zeit schenke. Das geht nur, wenn man weiß, wie man tickt und noch viel mehr……es auch akzeptiert. Was nährt mich wirklich, was tut mir gut und was nehme ich zu mir, egal auf welcher Ebene, was mich stresst oder unglücklich macht?
Höher, schneller, weiter. Der Optimierungswahn sollte von innen und nicht von außen gesteuert werden. Denn generell ist nichts Schlechtes daran, voranzukommen. Es macht sogar irre viel Spaß! Wenn Antrieb aus einer Natürlichkeit entsteht, hat es eine gewisse Tiefe und Beständigkeit. Ruhe und nichts Lautes.
Wenn es von außen kommt, ist es oft nur Ego-Firlefanz. Und ich glaube, davon haben wir schon genug. Es ist Zeit, sich auf die eigenen Werte, Kraft und Natürlichkeit zu besinnen, um etwas Nachhaltiges entstehen zu lassen. Was das ist, ist jedem selbst überlassen. Wie heißt es so schön? In der Ruhe liegt die Kraft! Da ist viel Wahres dran!
Eure Madhavi
9 Comments
Maria
25. November 2019 at 14:15Tausend Dank für deine ehrlichen und zarten Worte! Genau das was ich in mir spüre! ❤
Mimi
25. November 2019 at 21:03Freue mich sehr dass du wieder schreibst. Das ist für mich immer etwas ganz besonderes – dicht und leicht zugleich. Danke!
Britta
25. November 2019 at 22:14Toller Beitrag! Danke für deine Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit, dich mitzuteilen und zu zeigen. Du sprichst mir aus der Seele.
Veza
25. November 2019 at 23:35Wie immer pur und von Herzen. Deine authentisches und waches Ich ist wunderbar. ♥️ Schön, dass du Dich zeigst und da bist!
Madhavi Guemoes
26. November 2019 at 9:07Miss you!
Isabel
27. November 2019 at 10:11So wunderschön! Danke <3
Jennie
27. November 2019 at 19:48Du sprichst mir uch aus der Seele… Und zum Glück steht nun Ruhe für mich an, gewählt aus genau den Gründen, die du hier schreibst! Danke dafür!
Mia Gödecke
28. November 2019 at 0:37Liebe Madhavi,
ich fühle mit dir..mir geht es oft genauso so, wie du deine Situation beschrieben hast..bin auch lieber mit mir…Danke für deine Ehrlichkeit und dein authentischen Mitteilen.
Jana
28. November 2019 at 10:37Es ist schön das es menschen wie Dich gibt liebe Madhavi…Danke!! <3