Column

Madhavi & das Leben // In die Tiefe gehen

7. September 2016
Madhavi Guemoes

Ich hasse schnöden Smalltalk. Schon immer. Ich rede lieber gar nicht, als mich mit jemanden einfach nur über das Wetter auszutauschen. Das zieht mir einfach zu viel Energie. Ich finde es viel nährender und wichtiger, mich mit meinem Gegenüber wirklich auseinanderzusetzen. Wie geht es der Person, was fühlt sie. Wo möchte sie hin. Was treibt sie an. Ich möchte den Kern erkunden, nicht die perfekte Maskerade, denn die langweilt mich zu Tode.

Deshalb wähle ich auch bewusst die Menschen aus, mit denen ich mich treffe und umgebe. Weniger ist mehr. Und wisst ihr was? Die Gespräche, die ich in letzter Zeit geführt habe, waren für mein Leben unheimlich bereichernd. Was für ein reger Austausch.

Neulich zum Beispiel, als ich einen Freund in Hamburg zum Frühstück traf. Wir quasselten stundenlang über das, was uns wirklich bewegt. Es tat so gut, zu hören, dass man mit manchen Sorgen oder Ängsten nicht allein ist. Wenn man sich darauf einlässt, sich wahrhaftig zu begegnen, entstehen magische Momente. Dem anderen und sich selbst Raum gibt, sich zu öffnen.

Man sagt ja, dass man die Summe der fünf Menschen ist, die einen regelmäßig umgeben. Kurz mal nachgedacht, bin ich da mit meinem Radius ganz zufrieden.

Heutzutage ist alles so furchtbar oberflächlich. Irre viel Fassade. Tiefe Gespräche erlauben Verbindung. Wenn das Herz voll und ganz da ist, können wir uns einlassen, uns mitteilen. Doch viel wichtiger ist das Zuhören. Da sein für jemanden. Konkurrenz, Missgunst, Neid und Gehässigkeiten haben da keinen Platz.

Tiefe Gespräche entstehen, wenn man leiser wird. Sich zeigt, wie man ist. Das muss man mögen und wollen. Aber wer möchte nicht so sein dürfen, wie er ist. Liebevolle Energie um sich herum kreieren?

Ein Tribe mit Menschen, die authentisch, ehrlich und auch kritikfähig sind, ist Gold wert.

Gesunder Austausch ist so wichtig. Berührt, stärkt und lässt uns gemeinsam wachsen. Und Wachstum wollen wir doch alle. Irgendwie. Oder?

#staytrue,

Madhavi

© Maria Schiffer

Madhavi Guemoes
Madhavi Guemoes dachte mit 15, dass sie das Leben vollständig verstanden habe, um 31 Jahre später zu erkennen, dass dies schier unmöglich ist. Sie arbeitet als freie Autorin, Aromatherapeutin, Podcasterin, Bloggerin und Kundalini Yogalehrerin weltweit und ist Mutter von zwei Kindern. Madhavi praktiziert seit mehr als 30 Jahren Yoga - was aber in Wirklichkeit nichts zu bedeuten hat.
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  • Dana | hello-danane
    7. September 2016 at 14:43

    No more Words needed!
    So wahr.
    Solche Gespräche lernt man mehr und mehr schätzen, je mehr Zeit im Leben vergeht.
    Es gab einen Wendepunkt in meinem Leben, da war mir Smalltalk richtig unheimlich und ich fühlte mich plötzlich sehr unwohl in meiner Haut als er auftrat.

    Liebste Grüße

  • steffimanca
    8. September 2016 at 11:14

    Was für ein wunderbarer Beitrag .. vielen Dank 🙂
    LG Steffi