In letzter Zeit stoße ich häufig auf Artikel, in denen emsige Yogalehrer der Meinung sind, dass die Welt keine nigelnagelneuen Yogalehrer mehr bräuchte. Es gäbe einfach zu viele davon und nun ja, zahlreiche Yogastudios müssten schon wieder schließen, keiner verdient Kohle, jammer, jammer, blabla.
Ehrlich gesagt kann ich es nicht mehr hören. Wir brauchen sehr wohl Yogalehrer-Nachschub, was soll diese Blasiertheit? Soll nicht jeder die Chance bekommen, durch Yoga sich und die Welt zu verändern? Wenn der Wunsch plötzlich da ist, als Yogalehrer die Lehre gewissenhaft zu teilen? Außerdem gibt es viel zu wenig wirklich gute und herzliche Yogalehrer.
Wir leben in einer hübsch angelegten Traumwelt. Schaut euch doch mal um, gerade in Deutschland. Wir brauchen furchtbar dringend Yogalehrer! Wenn ich auf Reisen bin, und das bin ich sehr häufig, spüre ich, wie klein die Yogaszene und wie häßlich die Welt außerhalb des Yoga-Kosmos ist (gut, innerhalb kann es auch manchmal scheußlich zugehen). Hass, Neid und Mißgunst regieren die Welt.
Wenn jeder neue Yogalehrer andere Menschen in seinem Umkreis für Yoga, Frieden, Meditation und Achtsamkeit begeistern kann, meine Güte, dann ist das doch wunderbar!
Wir benötigen allerdings Yogalehrer, die eine erhebende Mission haben und nicht welche, die nur darauf aus sind, möglichst flink auf der nächsten Ausgabe des Yoga Journals zu kleben.
Es ist die Verantwortung der Yogalehrer-Ausbilder, den Schülern das klipp und klar zu vermitteln. Sie sollten gebieterisch darauf achten, dass sie keine Idioten auf die Schüler loslassen. Vielleicht sollten auch ab und zu Yogalehrer durch eine Prüfung fallen. Und praktizierende Yogalehrer einmal jährlich zu einem erneuten Test antanzen. Schließlich kommt auch nicht jeder Depp durch eine Heilpraktikerprüfung, das ist schon eine große Verantwortung.
Die Yogalehrerausbildungen haben sich in den letzten 20 Jahren jedoch kräftig verändert. Sie sind viel hochwertiger geworden, gut, es gibt Ausnahmen, doch in der Regel bin ich immer verblüfft, was junge Yogalehrer so auf dem Kasten haben. Wir sollten niemanden entmutigen, der sich auf die Reise begeben möchte. Angst vor Konkurrenz ist übrigens kein guter Begleiter, das sollten sich alle Yogalehrer hinter die Ohren schreiben.
Vielleicht ist es auch besser, nicht immer gleich alles über Board zu werfen. Die alltäglichen Jobs einfach weiterführen und 1-2 Mal die Woche Yoga unterrichten. Dann entsteht auch keine Enge und kein Mangel. Alles braucht seine Zeit und vor allem einen langen Atem. Es gibt wenig Yogalehrer, die wirklich vom Yogalehrer-Gehalt leben können, ohne kurz vor einem Burnout zu stehen. Trotzdem kein Grund, kein Yogalehrer zu werden. Wer es klug angeht, wird ein glücklicher Lehrer sein und noch glücklichere Schüler haben.
Also, wenn der Ruf und der Wunsch nach einem Yogalehrer-Dasein aufkommt, bitte feiner nach INNEN horchen. Geht es nur um dich? Oder möchtest du wirklich etwas bewegen? Und dann nüchtern beginnen, diesen Schritt wahr werden zu lassen. Viel Glück!
#staytrue
Madhavi