Seelenfutter

Wie geht man mit Menschen um, die man nicht leiden kann?

2. November 2016
Madhavi Guemoes

Mir fällt es unheimlich leicht, freundlich und liebevoll zu Menschen zu sein, die ich mag. Schenke ihnen meine Aufmerksamkeit. Teile gern mit ihnen. Das kann auch jemand sein, denn ich noch gar nicht lange oder überhaupt nicht kenne. Für manche in meinem Umkreis würde ich mein letztes Hemd opfern. Viele Menschen auf der Welt handeln so. Viel mehr, als wir denken. Es ist leicht, Menschen, die man schätzt, so zu behandeln.

Den Geist schärfen

Es gibt aber auch die andere Seite. Wie geht man mit Menschen um, die man nicht mag? Die uns vielleicht verletzt haben, unsere Knöpfe bis zum Anschlag drücken? Oder die wir einfach so nicht leiden können? Das passiert. Ist menschlich. Warum sollten wir also nett zu dieser Person sein? Ihnen alles Gute wünschen? Mit offenem Herzen begegnen? Pah!

Da beginnt der spirituelle Weg interessant zu werden. Wenn Reibung im Geist entsteht, die Gedanken hin und her springen wie nicht zu bändigende Katzenbabys, Gefühle wie Hass, Neid, Zorn, Gier, was auch immer, entstehen, sind wir nicht machtlos. Nein, keineswegs! Wir können anders handeln als uns die Gedanken suggerieren. Wir haben die Macht über unseren Geist und über unser Handeln.

Anders handeln als gewohnt

Durch das bewusste Beobachten unserer Gedanken und Gefühle können wir anfangen positiv einzugreifen – und zu agieren. Den Gedanken und Gefühlen, die Negativität streuen weniger Kraft geben. Wenn wir beginnen, ehrlich gemeinte Freundlichkeit bei denen einsetzen, die uns nicht lieb sind, dann können wir uns und etwas in der Welt verändern.

Wir können an dieser Übung wachsen. Je mehr wir das Licht in den anderen sehen, desto mehr kann sich das Leuchten in uns ausbreiten.

Der Geist kann liebevoll kontrolliert werden. Das braucht Übung und Zeit und ist nicht immer leicht. Doch je mehr wir das tun, desto friedvoller werden wir und können etwas in der Welt verändern. Ist doch langweilig, wenn wir immer den Weg des NICHT MÖGENS gehen, oder? Mag ich nicht, kriegt kein Licht. Das ist so ein ödes Spiel.

Fangen wir doch sofort an, das Gegenteil zu säen. Lächeln diejenigen ehrlich an, die unsere Knöpfe bis zum Anschlag drücken. Reichen ihnen unsere Hand. Unterstützen sie. Springen über unseren Schatten. Schärfen unseren Geist indem wir anders handeln als sonst. Das ist Yoga.

Ich habe das jetzt schon ein paar Mal gemacht. Es ist aufregend und wärmt das unterkühlte Herz. Funktioniert. Versprochen!

#staytrue

Madhavi

© Maria Schiffer

Madhavi Guemoes
Madhavi Guemoes dachte mit 15, dass sie das Leben vollständig verstanden habe, um 31 Jahre später zu erkennen, dass dies schier unmöglich ist. Sie arbeitet als freie Autorin, Aromatherapeutin, Podcasterin, Bloggerin und Kundalini Yogalehrerin weltweit und ist Mutter von zwei Kindern. Madhavi praktiziert seit mehr als 30 Jahren Yoga - was aber in Wirklichkeit nichts zu bedeuten hat.
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