Meditation

Metta-Meditation // Wie du wahre Herzensgüte kreierst

19. März 2017
Metta-Meditation

Die Metta-Meditation ist eine der ältesten buddhistischen Meditationstechniken. Im Westen sagen wir auch gern Herzensgüte-Meditation dazu. Sie ist eine klärende, öffnende Technik, die für jeden Menschen geeignet ist und zu jeder Tageszeit geübt werden kann. In dieser Meditationspraxis geht es darum, uns selbst und anderen (auch Lebewesen, mit denen wir Schwierigkeiten haben) mit echtem, fürsorglichem Interesse zu begegnen. Die Metta-Meditation fördert Verbundenheit und universelle Liebe.

Herzensgüte kultivieren

Herzensgüte kann tatsächlich erlernt werden. Wenn wir Herzensgüte üben, lösen wir uns von automatischer Kritik, die wir im Alltag oft leichtsinnig rausschleudern und lernen, wie wir uns und anderen liebevoll, mit offenem Herzen, begegnen können. Herzensgüte fängt damit an, dass wir das Gute im anderen suchen. Natürlich müssen wir das Negative nicht vollkommen ausblenden oder vertuschen. Wenn wir uns aber immer nur darauf konzentrieren, was uns nicht gefällt, wenden wir uns leichter von der Person ab und verschließen uns.

Jeder noch so unbequeme Mensch hat einen Hauch Schönes an sich. Darauf sollte der Fokus gelenkt werden. Menschen die uns schwierig erscheinen, oder die wir gar nicht ausstehen können, sollten wir nicht ablehnen.

Wenn wir uns erlauben, die Distanz aufzulösen, kann eine tiefe Verbundenheit entstehen. Das funktioniert auch, wenn wir dieser Person gar nicht mehr begegnen. Das Gefühl vom „Getrenntsein“ können wir somit überwinden.

Die Metta-Meditation hilft dabei, negative Gefühle zuzulassen, sie zu umarmen – und liebevoll wieder ziehen zu lassen. Durch diese Meditation lernen wir Selbstliebe, Akzeptanz und Anerkennung. Bedingungsloses Wohlwollen aller Lebewesen.

In der Metta-Meditation sprechen wir innerlich Sätze, in denen wir erst uns selbst und dann auch anderen alles erdenklich Gute wünschen. Besonders Menschen, mit denen wir es vielleicht schwerer haben. Es geht nicht darum, irgendwelche Gefühle zu erzeugen. Auch nicht darum, jemanden, den wir nicht mögen auf einmal zu lieben. Die Energie, die wir in der Metta-Meditation kreieren, ist ausschlaggebend.

So geht die Metta-Meditation

Setze dich aufrecht hin. Du kannst diese Meditation auch im Liegen machen. Schließe die Augen sanft. Wenn es dir schwerfällt, kannst du sie auch geöffnet lassen. Wiederhole innerlich:

Möge ich geborgen sein.

Möge ich glücklich sein.

Möge ich gesund sein.

Möge ich unbeschwert leben.

Wiederhole die Sätze nacheinander. Mache das für ein paar Minuten, sodass es angenehm für dich ist. Die Aufmerksamkeit liegt auf den Sätzen, der Atem fließt ganz natürlich. Dadurch kreierst du Selbstliebe und lernst,  dich mehr zu akzeptieren.

Danach denkst du an jemanden, der dir geholfen, dich inspiriert oder irgendetwas Gutes getan hat. Wiederhole innerlich den Namen der Person. Egal, ob du den Menschen schon getroffen hast oder nicht. Drücke innerlich deine Dankbarkeit und Wohlwollen aus.

Mögest du geborgen sein. Mögest du glücklich sein. Mögest du gesund sein. Mögest du unbeschwert leben.Click To Tweet

Wiederhole das, was du dir selbst gewünscht hast:

Mögest du geborgen sein.

Mögest du glücklich sein.

Mögest du gesund sein.

Mögest du unbeschwert leben.

Nun wiederhole die Sätze für jemanden, der gerade Kraft braucht. Vielleicht krank ist, leidet oder Hilfe benötigt. Spreche innerlich vorher den Namen der Person.

Mögest du geborgen sein.

Mögest du glücklich sein.

Mögest du gesund sein.

Mögest du unbeschwert leben.

Anschließend erinnere dich an eine Person, die dir ab und zu begegnet, du aber keinen direkten Kontakt hast. Spüre ganz klar die Anwesenheit dieser Person und wiederhole im Geiste:

Mögest du geborgen sein.

Mögest du glücklich sein.

Mögest du gesund sein.

Mögest du unbeschwert leben.

Jetzt denke an eine Person, mit der du Schwierigkeiten hast, die deine Knöpfe drückt, bei der es dir schwerfällt, du selbst zu sein. Flüstere innerlich den Namen und wiederhole im Geiste:

Mögest du geborgen sein.

Mögest du glücklich sein.

Mögest du gesund sein.

Mögest du unbeschwert leben.

Zu guter Letzt beschenke alle Lebewesen mit deiner Herzensgüte. Wiederhole:

Mögen alle Lebewesen geborgen sein.

Mögen alle Lebewesen glücklich sein.

Mögen alle Lebewesen gesund sein.

Mögen alle Lebewesen unbeschwert leben.

Am Anfang klingt es vielleicht alles noch ein wenig holperig und bedarf Übung. Das ist völlig normal. Du erschaffst mit der Metta-Meditation eine positive Schwingung und Herzensgüte, auch, wenn es dir komisch vorkommt. Wenn du täglich für ungefähr 5-10 Minuten die Metta-Meditation übst, wird sich dein Herz mehr und mehr öffnen. Für dich und alle anderen Lebewesen. Du wirst liebevoller und gelassener mit dir und deinen Mitmenschen umgehen. Und sie mit dir! Probiere es aus.

#namasté

Madhavi

© Anja Birkner

Madhavi Guemoes
Madhavi Guemoes dachte mit 15, dass sie das Leben vollständig verstanden habe, um 31 Jahre später zu erkennen, dass dies schier unmöglich ist. Sie arbeitet als freie Autorin, Aromatherapeutin, Podcasterin, Bloggerin und Kundalini Yogalehrerin weltweit und ist Mutter von zwei Kindern. Madhavi praktiziert seit mehr als 30 Jahren Yoga - was aber in Wirklichkeit nichts zu bedeuten hat.
Madhavi Guemoes on EmailMadhavi Guemoes on FacebookMadhavi Guemoes on Instagram