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Gomasio – Das makrobiotische Würzmittel selber machen

18. August 2016
Gomasio

Das makrobiotische Würzmittel Gomasio ist aus meiner Küche nicht wegzudenken. Es gibt meinen Gerichten das gewisse Etwas. Natürlich kommt gekauftes Gomasio niemals an selbst gemachtes heran. Als ich längere Zeit in Frankreich bei meinem makrobiotischen Lehrer René Levy verbrachte, lernte ich, wie man vernünftiges Gomasio herstellt. Gomasio selber zu machen ist eigentlich kinderleicht, bedarf jedoch hundertprozentige Aufmerksamkeit. Denn wenn man den Moment verpennt, die Sesamsamen nicht gewissenhaft röstet, wird das Gomasio grässlich.

Sesamsamen

Sesamsamen haben ein qualitativ hochwertiges Öl und ein gutes Verhältnis von Kalzium und Phosphor, die die Entwicklung des Nervensystems und der Knochenbildung unterstützen. Das Lezithin in den Sesamsamen löst Cholesterin auf, das sich an den Wänden der Venen und Aterien absetzt. Sesamsamen sind reich an Mineralstoffen. Sie enthalten als einziges pflanzliches Nahrungsmittel alle essentiellen Aminosäuren.

Gomasio selbst herstellen

Für Gomasio nehme ich immer die hellen Sesamsamen, die ich im Bioladen kaufe. Ich stelle immer gleich eine große Menge Gomasio her, denn ich verschenke es gern. Es ist ein fantastisches Mitbringsel. Ich habe bisher niemanden getroffen, der nicht von dem Gewürz begeistert war. Außerdem ist es praktisch, wenn man nicht jeden Tag neues Gomasio machen muss. Wer hat dafür schon die Zeit! Gomasio herzustellen ist äußerst beruhigend, fast schon meditativ. Am einfachsten geht es im Suribachi, einer japanischen Reibeschale. Es gibt sie in klein und in groß. Ich habe die große Variante. Wenn man aber einen Single-Haushalt hat, reicht die kleine Schale vollkommen. Dazu braucht ihr auch einen Surikogi, um das Salz und die Sesamsamen verreiben zu können. Auch den gibt es in der kleinen und großen Variante. Je nachdem, welche Reibeschüssel ihr habt. Es lohnt sich, einen Suribachi im Haushalt zu haben, ich mache damit Soßen und jede Menge Gewürze.

Zutaten //

In den meisten makrobiotischen Kochbüchern steht das Verhältnis von 1:10. Das ist mir jedoch zu salzig. Ich mache Gomasio im Verhältnis 1:16. Das heißt, ich nehme 16 EL Sesamsamen und 1 EL hochwertiges Meersalz. Kindern sollte man eher Gomasio 1:20 oder sogar höher zubereiten. Meine sind schon acht und zehn Jahre alt und vertragen 1:16 schon ganz gut.

So geht’s //

Es gibt zwei Varianten, die Sesamsamen zu waschen.

Variante 1 // Sind die Samen stark verschmutzt, sollten sie in eine große Schüssel mit kaltem Wasser gegeben und gut umgerührt werden. Die Samen, die nun oben schwimmen in ein feinmaschiges Sieb geben. Wieder kaltes Wasser hinzufügen, wieder gut umrühren. Ihr werdet sehen, dass sich am Boden der Schüssel kleine Steine und anderes Zeugs sammelt, das wir natürlich nicht in unserem Gewürz haben möchten. Die Schritte einfach wiederholen, bis die Samen alle im Sieb sind und den Rest wegschütten. Die Samen danach in dem Sieb für ungefähr 30 Minuten abtropfen lassen. Wer mehr Zeit hat, kann die Samen auch über Nacht stehen lassen.

Variante 2 // Den Sesam in einem Sieb im trockenen Zustand von Steinen und kleine Zweiglein befreien. Gut waschen und für 30 Minuten oder länger abtropfen lassen. Diese Variante ist natürlich weniger aufwendig und darf praktiziert werden!

Gomasio

Rösten

Eine trockene Pfanne auf mittlerer Flamme erhitzen. Ich habe einen Gasherd, der lässt sich gut regulieren. Das Salz hineingeben und so lange umrühren und rösten, bis der beißende Geruch verschwindet. Das Salz darf nicht anbrennen! Das geröstete Salz nun in den Suribachi geben und fein mahlen. Ich empfehle, die Schüssel dabei in den Schoß zu nehmen, die Füße beide am Boden gut aufzustellen – und wirklich präsent zu sein. Den Surikogi so in die Hand nehmen, wie ihr das oben auf dem Bild sehen könnt. Immer gegen den Uhrzeigersinn mahlen.

Ist das Salz fein gerieben, macht ihr mit den Sesamsamen weiter. Diese gebt ihr in die Pfanne und verteilt sie mit einem Kochlöffel. Auch hier bitte auf mittlerer Flamme rösten. Alle Samen müssen gleichmäßig geröstet werden. Wenn ihr das Gefühl bekommt, die Samen sind fertig, nehmt sie zwischen den Daumen und kleinem Finger und zerdrückt sie. Geht das leicht, sind die Samen gut geröstet. Nun die Samen in den Suribachi zu dem Salz geben und auch wieder in kreisförmigen Bewegungen gegen den Uhrzeigersinn verreiben. Nicht zu doll drücken. Es empfiehlt sich, die Samen wirklich gleich nach dem Rösten zu mahlen, das geht einfacher. So lange reiben, bis die Sesamsamen mit dem Salz verrieben sind und aufhören, kurz bevor Öl austritt. Danach einfach abkühlen lassen und in ein Glas oder Keramik umfüllen. Ich würde das Gomasio nicht in ein Plastikgefäß geben.

Gomasio eignet sich wunderbar zu Gemüse, Getreidegerichten, Salaten oder salzigem Porridge. Oder als Geschenk, kommt immer gut an!

Viel Spaß beim Ausprobieren!

#staytrue

Madhavi

© Maria Schiffer

Madhavi Guemoes
Madhavi Guemoes dachte mit 15, dass sie das Leben vollständig verstanden habe, um 31 Jahre später zu erkennen, dass dies schier unmöglich ist. Sie arbeitet als freie Autorin, Aromatherapeutin, Podcasterin, Bloggerin und Kundalini Yogalehrerin weltweit und ist Mutter von zwei Kindern. Madhavi praktiziert seit mehr als 30 Jahren Yoga - was aber in Wirklichkeit nichts zu bedeuten hat.
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  • Elisabeth Green
    18. August 2016 at 14:02

    Spannend – das Gewürz kannte ich noch gar nicht! Danke für den Tipp!

    Liebe Grüße
    Elisabeth von https://www.elisabethgreen.com

  • Madhavi Guemoes
    18. August 2016 at 14:11

    Gern. Bin gespannt, wie Du es findest. Berichte mal! Grüße, Madhavi

  • Klaus Runge
    27. August 2019 at 21:21

    Liebe Madhvi,
    auf der Suche nach dem empfohlenen Verhältnis von Salz zu Sesamsamen für Gomasio bin ich auf deine Seite gestossen. Als ich den Namen René Levy lass war ich baff. René ist der Vater meiner beiden französischen Cousine/Cousin. Meine Cousine hat 2007 in Saint Gaudins im Cuisine et Santé geheiratet. Ihr Vater René hat die Feier ausgerichtet. Die Welt is doch so klein.
    Grüße aus Hessen

  • Madhavi Guemoes
    29. August 2019 at 18:14

    Oh, ja, die Welt ist so klein! Alles Liebe für Dich! Madhavi

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