Vor ein paar Wochen schrieb ich einen Artikel darüber, dass ich ab sofort mit dem Lügen aufhören werde. Was soll ich sagen….es ist nahezu unmöglich. Denn Lügen verstecken sich überall. Sie sind so geschickt. Nach außen hin schwindel ich nicht mehr. Wenn ich es dann doch mal aus lauter Dusseligkeit tue, revidiere ich es sofort. Was die Sache nicht angenehm macht, aber hilft, diese Eigenschaft einzudämmen.
Was mir aber nicht bewusst war: Wie oft ich mich selbst belüge. Das ist erschreckend! Ich schreibe mir seit ein paar Monaten jeden Abend alle Lügen zusammen. Dadurch setze ich mich bewusst mit ihnen auseinander, bekomme sie mehr und mehr in den Griff. Will mir mein Kopf mal wieder erzählen, dass ich nicht gut genug bin, etwas nicht schaffen werde, dann habe ich mittlerweile nur ein müdes Lächeln übrig. Ich programmiere meinen Geist neu.
Gedanken sind kraftvoll. Sie können uns erheben oder uns niederschmettern. Sie belügen uns gern, damit wir nicht wachsen und schön in unserer Komfortzone versumpfen.
Ich hatte letztes Jahr eine spannende Erfahrung in einer Yogastunde, die mich sehr wachsam gemacht hat. Die Yogalehrerin leitete die Yogastellung Utthita Parsvakonasana (gestreckter seitlicher Winkel) an. Plötzlich stand sie neben mir und meinte, ich solle doch mal den Block unter meiner Hand wegnehmen (der mir als Unterstützung diente). Ich könnte auch ohne ihn wunderbar in der Stellung verweilen.
Ich wurde böse und zischte sie an, dass das für meine Hüften ganz unangenehm ist und ich dann einen Krampf kriege. Sie lächelte milde und meinte: „Versuche es trotzdem.“ Ich war bockig, denn schließlich kenne ich meinen Körper sehr gut und weiß, was geht. Ohne Block in dieser Stellung, keine Chance! Also blieb er schön dort, wo er war.
Eine Yogastunde später, bei einer anderen Lehrerin, gleiche Stellung. Bevor ich wie gewohnt den Block unter meine Hand nahm, versuchte ich es ohne….es krampfte leicht…ich atmete…es funktionierte. Ich war total erstaunt und dankbar, weil die Lehrerin vom Vortag mich in meiner Trägheit und Enge entlarvte. Hatte ich mich etwa die ganzen Jahre in dieser Yogastellung selbst limitiert? Na klar! Das war nur ein kleines Beispiel. Es gab unzählige Möglichkeiten im Alltag, die ich ausschlug, um über mich hinauszuwachsen.
Wie oft fühlen wir uns in unserer Gedankenwelt unwohl? Sehnen uns nach Veränderung?
Diese limitierenden und kleinhaltenden Stimmen in unseren Köpfen. Wir kennen sie alle. Wiederholen sie wie Mantren. Sie stoppen uns mit ihrer negativen Wucht. Sie belügen und betrügen uns. Die gute Nachricht: Wir können Gedanken beeinflussen. Wenn wir uns mit ihnen vertraut machen, die Einschränkungen in unseren Köpfen erkennen, dann wird es leichter. Lästige Gedanken werden nie ganz verschwinden. Sie werden uns immer wieder prüfen, und versuchen uns im eigenen Käfig zu halten.
Was du tun kannst, um deinen Geist zu zähmen
Setze eine Intention
Ich notiere mir jeden Morgen in meinem Büchlein, wie ich mich den Tag über fühlen, worauf ich mich fokussieren möchte. Das schreibe ich in der Vergangenheitsform, so, als hätte ich es schon erlebt. Das hebt schon mal immens meine Laune, gibt dem Tag eine gute Intention und lässt Negativität keinen Platz. Es sind 3-5 Sätze. Kurz und knapp.
Beobachte deine Gedanken
Es ist unklug, Gedanken sofort Glauben zu schenken. Beobachte sie, hinterfrage deine Gedankengänge. Warum dieser Gedanke? Angst? Selbstmitleid? Trägheit? Frage dich immer wieder, ob dir ein Gedanke dienlich ist oder dich herunterzieht. Und dann wähle, welchen du in dir tragen und wirklich nähren möchtest.
Gib deiner Stimme einen Namen
Es hilft ungemein, der inneren Stimme, die dich kleinhält und manipuliert, einen Namen zu geben. Dir vorzustellen, wie sie aussieht. Gib ihr ein furchtbares Outfit und eine noch schrecklichere Frisur. Wenn sie dann auftaucht, kannst du über sie schmunzeln und ihr sagen, dass sie verschwinden soll.
Sei milde
Manchmal hat man das Gefühl, nichts richtig zu machen, die Gedanken einfach nicht bändigen zu können. Das ist ok. Lenke dich ein wenig ab. Gehe zum Yoga, bereite ein schönes Essen zu oder lege dich in die Badewanne. Schalte ab, um dich wieder zu sammeln. Jetzt ist nicht der richtige Moment, um wichtige Entscheidungen zu treffen.
Meditiere
Meditation sollte dein täglicher Begleiter sein. Nimm dir fünf Minuten täglich, um deinen inneren Raum zu erforschen. Das hilft dir, Abstand zu lästigen Gedanken zu gewinnen und zu erkennen, was wirklich mit dir los ist. Dein innerer Raum wird mit der Zeit klarer, lichtvoller und positiver.
Fange am besten gleich an. Jedes Mal, wenn du dich selbst herunterziehst, dir erzählst, was du alles falsch machst, schreibe es auf. Ersetze diese Gedanken durch erhebende, liebevolle Worte. Du hast eine unheimliche Kraft in dir, die das Boot lenken kann. Lass dich nicht von Gedanken, die dich nicht unterstützen möchten, hindern, deinen Weg zu gehen.
Wäre doch viel zu schade, wenn du dein Potenzial einfach so sausen lässt, oder?
xoxo
Madhavi