Wenn ich auf dieses Jahr zurückblicke, spüre ich einen tiefen Moment der Verwunderung. Was das Leben doch für überraschende Wendungen nehmen kann! Im Januar hätte ich gelacht, wenn mir jemand mein heutiges Leben prophezeit hätte. Und doch sitze ich hier, umgeben von der Wärme eines anderen Kontinents, während in Deutschland die ersten Weihnachtsmärkte öffnen.
Was mich am meisten berührt, sind die Menschen, die mir begegnen. Ihre Geschichten berühren mein Herz, ihre Träume inspirieren mich, ihre Lebenswege zeigen mir, wie viele verschiedene Arten es gibt, sein Glück zu finden. Ich erlebe eine Offenheit, die mich immer wieder überrascht und beschenkt. Keine drei Wochen Vorlauf für ein Treffen, kein kompliziertes Terminmanagement – einfach echte, spontane Begegnungen. Ein Geschenk, das ich in Deutschland oft vermisst habe.
Dankbar wachsen, mutig fliegen
Letztens sprach ich in meinem Morning Bliss Kundalini Yogakurs über etwas, das mich tief bewegt: die Balance zwischen Dankbarkeit und dem Mut, mehr zu wollen. Ja, es ist wichtig, dankbar zu sein für das, was ist. Aber diese Dankbarkeit darf uns nicht davon abhalten, nach mehr zu streben. Es ist kein Verrat an unserer Zufriedenheit, wenn wir uns nach Entwicklung sehnen. Im Gegenteil: Wer dankbar ist für das Bestehende, schafft den fruchtbarsten Boden für neues Wachstum.
Das Leben in vollen Zügen zu genießen, sollte nie ein schlechtes Gewissen hervorrufen. Es ist unser gutes Recht, ja sogar unsere Verantwortung uns selbst gegenüber, das volle Spektrum des Lebens zu erfahren und auszukosten. Mehr zu wollen bedeutet nicht, undankbar zu sein – es ist vielmehr ein Ausdruck unserer Sehnsucht nach Weiterentwicklung. Es ist das Verständnis, dass das Universum unbegrenzt ist und wir Teil dieser unendlichen Möglichkeiten sind. In dieser Erkenntnis liegt eine tiefe Wahrheit: Wir dürfen in der Fülle leben und gleichzeitig nach mehr streben. Es geht nicht um Gier, sondern um den natürlichen Fluss des Wachstums, um die Entfaltung unseres vollen Potenzials.
Der Tanz mit dem Unerwarteten
Neue Freundschaften zu schließen, ist eines der kostbarsten Geschenke, die uns das Leben machen kann. Es ist wie das Öffnen eines neuen Buches – jeder Mensch bringt seine eigene Geschichte mit, seine eigenen Erfahrungen, seine ganz persönliche Sicht auf die Welt. In diesen Begegnungen liegt eine besondere Magie: Zwei Lebenswege kreuzen sich, und plötzlich entsteht etwas Neues, Bereicherndes. Mit jeder Begegnung, jedem Gespräch, jeder Erfahrung wächst nicht nur unser Horizont, sondern auch unser Mut.
Mit jedem Schritt entfaltet sich unsere innere Stärke – jene leise Stimme, die uns einlädt, nach den verborgenen Sternen am Horizont zu greifen. Es ist die gleiche Abenteuerlust, die uns spielerisch über kulturelle Brücken führt und uns zeigt, dass Freundschaft keine Grenzen kennt. Und schließlich erwacht in uns die schönste Freiheit von allen: Nicht mehr nur Passagier zu sein auf der Reise unseres Lebens, sondern selbst das Steuer in die Hand zu nehmen und neue Routen zu erkunden.
Unser Leben ist keine vorgeschriebene Melodie, sondern ein Lied, das wir selbst komponieren – Note für Note, Tag für Tag
Jeder Tag bietet die Chance, neue Perspektiven zu entdecken, andere Wege einzuschlagen, über uns hinauszuwachsen. Türen öffnen sich, wo wir sie zuvor nicht einmal gesehen haben. Manchmal braucht es nur den Mut, anzuklopfen.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu, aber jeder Tag ist ein neuer Anfang. Ein Anfang, uns neu zu erfinden, weiterzulernen, zu wachsen. Denn das Gestern bestimmt nicht unser Heute, wenn wir den Mumm haben, neue Wege zu gehen. Während ich diese Zeilen schreibe, bin ich dankbar für alles, was war – und voller Vorfreude auf alles, was noch kommen mag. Denn eines habe ich in diesem Jahr gelernt: Das Leben überrascht uns am zauberhaftesten, wenn wir ihm die Chance dazu geben.
Sat Nam, Madhavi
1 Comment
Bettina
29. November 2024 at 8:47Vielen Dank! So schöne Sichtweisen und Erfahrungen zum Leben, die einen beglücken und nachdenklich machen!
Go for it !!!! Nur Mut und einfach anklopfen
🙏