Weihnachten ist die Zeit, in der wir uns als Kollektiv gemeinsam etliche Stufen anheben können, um friedlich, liebevoll und wohlgesonnen in die Zukunft zu blicken. Mein Bestreben ist genau das, die Welt um mich herum ein Stückchen besser zu machen. Ich habe nicht vor, die Welt zu retten, mein Umkreis reicht mir schon.
Während andere vielleicht hübsche Weihnachtskarten und Geschenke erhalten, ist mein Postfach überflutet mit E-Mails, in denen sich Menschen so richtig schön über mich auskotzen. Kenne ich schon, doch dieses Jahr ist es noch mal eine Spur schärfer. Was mich immer wieder verwundert, sind Frauen, die offensichtlich nicht damit klarkommen, dass ich die spirituelle Praxis in einen modernen Kontext (ohne die Lehren zu verwässern!) packe. Ich werde belehrt, beschimpft und vor ein paar Tagen hat jemand meinen eigenen Newsletter an mich weitergeleitet, mit fiesen Kommentaren. Ich bin mir sehr sicher, die E-Mail war nicht für mich bestimmt. Manchmal frage ich mich, ob die Menschen wissen, dass hinter all dem ein echter Mensch sitzt, der sehr viel Herzblut in alles steckt?
Generell scheinen besonders Frauen mit Wohlstand ein richtiges Problem zu haben, denn das ist oft Thema. Das darf doch auf keinen Fall in Verbindung mit Spiritualität gebracht werden. Mögen wir doch alle karg, blass, unzufrieden, frustriert, unberührt und arm in einer Höhle im Himalaja hocken. Ich kann dir sagen, alles schon gemacht. Doch genützt habe ich da niemanden.
Was ist eigentlich Wohlstand?
Für mich bedeutet Wohlstand, mich in mir selbst wohlzufühlen, „wohl“ im Leben zu stehen, egal, was um mich herum passiert, oder wie meine Lebensumstände sind. Jeder Mensch hat Probleme, doch jemand, der Wohlstand verinnerlicht, lässt sich davon nicht beirren, sondern schaut immer nach vorn und ist vor allem an einer Lösung interessiert.
Jemand, der in Fülle lebt, muss nicht unbedingt viel Geld haben. Es ist eine innere Einstellung, eine Projektion, eine kraftvolle Aura, die Einstellung, dass das Leben für und nicht gegen einen geschieht. Das Gefühl von, ich bin dankbar für das, was ich in meinem Leben kreiert habe und was mir gegeben wird.
Den Online-Auftritt von Madhavi finde ich nicht überzeugend und eher abschreckend, mehr dem Trend wohlhabender Frauen folgend als wahrlich im Sinne der yogischen Lebensphilosophie.
Jeder hat seinen eigenen Weg
Spiritualität bedeutet für mich, mich meiner Seele anzunähern, im Alltag gelassen zu bleiben, mich so gut zu kennen, dass ich mich in mir sicher, wohl und geborgen fühle. Wir sind alle auf dem Weg, jeder lebt Spiritualität anders. Jeder hat ein anderes Dharma. Vergleichen ist da ohnehin fehl am Platz.
Spiritualität ist lebensbejahend. Sie darf schön sein und ist ein Ausdruck der eigenen Seele. Und ich mag es modern und hübsch. Ich liebe es, am Leben teilzunehmen. Ich bin seit 30 Jahren in der spirituellen Szene unterwegs, ich habe alles gesehen und mehr erlebt, als mir manchmal lieb ist. Wer möchte furztrockene, dogmatische Spiritualität leben? Ich nicht.
Die Menschen, die mich ständig verurteilen und mir sagen, dass ich nicht im Sinne der yogischen Philosophie lebe und mich deshalb beschimpfen, sind mir ein Rätsel. Dafür schreiben sie mir gern ellenlange E-Mails, verschwenden ihre Zeit, bauen unnötig Karma auf, statt auf ihrer Yogamatte für den Weltfrieden zu meditieren.
Ich lese dann fassungslos und manchmal müde die Zeilen, weil ich dann nämlich schon seit 3.45 Uhr auf den Beinen bin, da ich nämlich genau das gemacht habe: Meine Yogapraxis dem Wohl der Menschheit gewidmet.
Wo viel Licht ist, ist viel Schatten, heißt es. Da ich lieber dem Licht folge, lösche ich E-Mails, die nach zwei Sätzen hässlich sind, sofort. Frage mich aber trotzdem, warum Leute ihren ganzen Zorn fremden Menschen senden und nicht in ihr Tagebuch kritzeln. Ich weiß, dass ich als Kanal diene, um Frust abzulassen, doch manchmal hätte ich gern etwas weniger davon.
Für alles, was ich bin, alles, was ich besitze (ich zähle besonders die inneren Schätze), habe ich unglaublich viel gearbeitet. Meine Arbeitsethik ist sehr hoch und ich liebe alles, was ich tue. Wer mit mir, meiner Arbeit, meinem Blick auf die Welt und meiner Lebensfreude ein Problem hat und sich dadurch nicht inspirieren lassen kann, dem kann ich nicht weiterhelfen. Vielleicht aber dann im nächsten Leben. Wahe Guru!
Madhavi
Foto © Maria Schiffer
7 Comments
Sylvia Georg
26. Dezember 2022 at 20:45Sehr beeindruckend. Ich bin ganz Ihrer Meinung. Ein wundervolles inspirierendes neues Jahr.
Andrea
27. Dezember 2022 at 11:36💚
Britt
27. Dezember 2022 at 12:25Liebe Madhavi!
Wer sich der Öffentlichkeit präsentiert, muss damit leben, dass es Menschen gibt, die nicht gutheißen, was man tut. Aber je lauter sie bellen, umso sicherer kannst du dir sein, dass es genau richtig ist, was du tust. Klar wäre ausschließlich positives Feedback Balsam für deine Seele, aber hier zeigt sich eben die Vielschichtigkeit der Menschen. Und ist es denn nicht eigentlich nur wichtig, DASS du jemanden mit deiner Arbeit erreichst, und nicht, WIEVIELE? Bitte lass dich nicht abhalten von deinem Weg. Ich liebe deine moderne und zeitgemäße Art, Spiritualität in die Welt zu tragen und bewundere deine Tatkraft in all deinen Projekten. Und ich denke, da gibt es auch viele, viele andere, die das genauso sehen.
NAMASTÉ, Britt
Sylvia
27. Dezember 2022 at 16:05Liebe Madhavi,
Also mich persönlich hat dein „online Auftritt“ davor gerettet aus der spirituellen Praxis auszusteigen. Nach längerer Zeit in der „spirituellen Szene“ unterwegs, war ich etwas frustriert über die karge, alltagsfremde Vermittlung der Lehre, und die subtile Missgunst untereinander. Dein digitales Studio ist für mich als „Exilberlinerin“ im tiefsten Kleinstadt Westen ein Segen und großes Geschenk. Die spirituellen Räume die du dort schaffst, sind in meiner Wahrnehmung frisch, modern, klar, ästhetisch sehr ansprechend, kraftvoll, voller Leichtigkeit trotz herausfordernder Praxis und vor allem undogmatisch. Endlich spüre ich frische und neue Energie, erlaube mir spielerische Freude, JOY trifft es noch besser! Deine ganze wertvolle Arbeit macht Lust auf die spirituelle Praxis. Obwohl ich „objektiv gesehen“ finanziell nicht besonders gut aufgestellt bin momentan, empfinde ich es als großen Wohlstand, an deinen Kursen teilzunehmen und bin im Vertrauen und sehr zuversichtlich, dass sich alles positiv „auszahlt“. Danke für dein digitales Studio, deine Kolumne, deinen Podcast, deine Kurse, Instagram Beiträge, all deine Kreativität, Mut, Power, Klarheit, Selbstbewusstsein, Schönheit und deinen Wohlstand. Das alles ist wunderbar und sehr inspirierend.
Licht und Liebe
Sat Nam
Sylvia
Sigrid
29. Dezember 2022 at 15:59Ach liebe Madhavi, es gibt so viele Menschen, die deine Beiträge, dein Wissen, deine Einstellungen toll und wertvoll finden und diese in die Welt tragen. Ich zum Beispiel. Ich liebe deine Podcasts und Meditationen, deine Art wie du dich präsentierst, wie du denkst (kann so viel von dir lernen).
Lass dich nicht beeindrucken (machst du eh nicht) wollte dir nur nochmals mitteilen, dass mehr auf der wohlwollenden Seite der Scala stehen, als auf der negativen. Wer nicht mit sich selbst zufrieden ist, muss halt immer gucken was der andere so macht. Das kreiert leider Leid bei diesen Menschen und du darfst da glaube ich auch sagen da ist schon auch etwas Neid dabei😊 Wir lieben dich so wie es ist.
Wir wählen das Licht und die Liebe.
Sat Nam
Sigi
Iris
30. Dezember 2022 at 19:00Liebe Madhavi,
ich mag dich <3.
Julia
31. Dezember 2022 at 9:32Hej Madhavi,
Ja, erstaunlich, was manche Menschen sich auch Zeit nehmen für abwertende Kritik.
Manchmal nehmen Menschen sich selbst wirklich zu ernst und darin leider nicht ernst genug. So etwas schmerzt andere und es ist nicht yogisch anderen mit Wort weh zu tun, oder?
Eigentlich suche ich gerade dein schönes „be brave“ vom letzten Jahr, weil ich es Freunden schicken wollte. Ich habe im letzten Jahr fast alle Newsletter abbestellt und bin nur noch wenig auf IG. Um mich auf meine große Lebensaufgabe besser Fokussiert einlassen zu können. Es ist also ein Weggang, der ein Kompliment in sich birgt!
Deine Inhalte sind so interessant, dass ich immer wieder hängenbleibe, doch ich muss etwas anderes bewegen: Wände, uralte Familien Sachen, Tonnenweise alten Dreck, Staub…
Ein gutes Beispiel, warum es sich lohnt in der Liebe irgendwie verbunden, dankbar zu bleiben, auch wenn Menschen wegbleiben ♡
Vor allem wenn wir nicht direkt reden können.
Ich gönne dir deinen Erfolg aus vollem Herzen und bleib in Dankbarkeit verbunden und lese heute meinen Brief vom 31.12.21 🌟🥰
So eine liebe Idee war das!
Alle guten Wünsche für dein 2023!!!