Kennt ihr diese Yogis, die sich mit ihrer Bescheidenheit, minimalistischen Lebensstil und ihrer strammen Yogapraxis rühmen? Dem Weltlichen vehement entsagen (aber in ihrem Kämmerlein stundenlang heimlich Netflix glotzen) und anderen ständig das Gefühl geben, ja, wie sagt man so schön „einfach noch nicht ganz so weit zu sein“? Spirituelle Streber, deren Mundwinkel sich schon ewig nicht mehr nach oben gebogen haben und für die Leichtigkeit ein Fremdwort ist? Denn Yoga, nun ja, ist ein harter Kampf. Das muss man natürlich auch zeigen.
Ich denke mir dann immer „alles eine Phase“ und hoffe, dass der jeweilige Yogi irgendwann ein wenig weicher mit sich wird. Und nicht mehr so furchtbar streng mit der Umwelt.
Vielleicht habe ich einfach eine andere Auffassung von Yoga. Ich komme aus der Fülle. Ich gehe in die Fülle. Ich möchte das Leben zelebrieren. Umarmen. Auskosten. Erleben. Fühlen. Mich verbinden. Wer weiß, wie lange ich auf Erden sein darf?
Wenn ich ständig alles bis nach Timbuktu hinterfrage, den Weg meiner Mitstreiter kontinuirlich von oben herab milde belächle, weil die sich auf dem Pfad der Erleuchtung noch einen Prosecco reinpfeifen, schneide ich mich doch vom Menschsein ab.
Das ist doch kein Yoga!
Ihr könnt euch nicht vorstellen, was für Mails mich täglich erreichen. Ich könnte ein Buch schreiben. Alles was ich mache, scheint für manche einfach zu „weltlich“ oder „überhaupt kein Yoga“ zu sein. Eine Beschwerde nach der anderen. Schnarch!
Ich frage mich tatsächlich, wer denn bestimmt, was eigentlich Yoga ist. Jeder darf seinen eigenen Weg finden. Muss es denn spaßbefreit sein? Wie wäre es mit Yoga auf dem bunten Marktplatz – statt im Himalaya? Ein bisschen Tantra, hach, ein Hauch an Lebenslust kann nicht schaden. Ja sagen zum Leben. Nicht, dass ihr mich falsch versteht, alles hat seine Berechtigung, nur bekämpfen muss man sich ja nicht.
Mein Bestreben ist es hier, Menschen für Meditation und Yoga zu begeistern, sie zu ermutigen, das Leben zu feiern, zu verändern. Liebevoll, mit Leichtigkeit. Der Alltag ist schon beschwerlich genug, nicht?
Yogis, die greifbar und in der Welt verankert sind, sind mir am liebsten. Mit denen kann ich mich verbinden und auch über Alltägliches plaudern. Yoga darf Freude bereiten. Wem nützt spirituelle Arroganz? Niemanden? Verändert das etwas in der Welt? Nein.
Wie auch immer, man braucht sich nicht bierernst in ein weißes Gewand zu hüllen, um Menschen zu erreichen, zu berühren. Es braucht kein Podest, kein Kastendenken. Jeder soll seinen Weg gehen. Nur andere mit subtilen Belehrungen verschonen.
Yoga ist für mich: Leben. Lieben. Lachen. Nicht mehr, nicht weniger.
#lifelovelaughter
Madhavi