Lifestyle

Angst vor Konkurrenz = Angst vor deinem Licht

1. Juni 2025
Madhavi Kaur Khalsa

In der spirituellen Welt wird Konkurrenz behandelt wie glutenhaltige Donuts auf einer Ayurveda-Kur – jeder tut so, als wäre er entsetzt von ihrer bloßen Existenz, während er heimlich davon träumt, einmal kräftig hineinzubeißen.

Das Ego wird zum Staatsfeind Nummer eins erklärt, während gleichzeitig ein stiller Wettstreit tobt. Wer hat die tieferen Einsichten? Die beeindruckendere spirituelle Biografie? Die Ironie ist köstlich, wir rivalisieren darum, wer am wenigsten rivalisiert.

Du fürchtest den Wettbewerb, weil du spürst, was in dir steckt.

Während du in deiner vermeintlich sicheren Blase sitzt und dir die Geschichten erzählst, die dich klein halten – dass Wetteifer „toxisch“ sei, dass harmonische Koexistenz der einzig wahre Weg wäre – entgleitet dir mit jedem vermiedenen Risiko ein kostbarer Moment der Selbstbegegnung.

Jede gemiedene Herausforderung ist eine verpasste Verabredung mit deiner eigenen Größe. Du wählst die Illusion der Sicherheit über die heilige Unruhe des Wachstums. Du bevorzugst das bekannte Gefängnis deiner Komfortzone gegenüber der wilden Freiheit deines ungelebten Potenzials.

In dem Moment, in dem du dies erkennst, öffnet sich bereits der erste Spalt zur Veränderung. Deine Bewusstheit über diese Selbstsabotage ist der Beginn deiner Befreiung.

Der Druck als Geburtshelfer deiner Brillanz

Stell dir vor, du bist ein Diamant. Schöne Vorstellung, oder? Aber weißt du, was einen Diamanten zum Diamanten macht? Druck. Extremer, unbarmherziger, transformierender Druck. Ohne diesen Druck wärst du nur… Kohle. Durchschnittliche, langweilige Kohle.

Das Kräftemessen ist dieser heilige Druck. Es ist nicht dein Feind – es ist dein persönlicher Evolutionsbeschleuniger, verkleidet als unbequeme Herausforderung. Es ist die Hebamme deiner noch ungeborenen Stärke.

„Der Wettstreit macht mir Angst!“ – dieser Schrei deiner Seele ist keine Schwäche. Es ist die Stimme deines inneren Kindes, das einst gelernt hat, dass Sichtbarkeit Gefahr bedeutet.

Die Alchemie der Furcht

Deine Scheu vor dem Vergleich ist eigentlich Beklommenheit vor deiner eigenen Brillanz. Du fürchtest nicht das Verlieren – du fürchtest das Gewinnen. Du zitterst nicht vor Schwäche – du zitterst vor deiner Stärke.

Denn mit Stärke kommt Verantwortung. Mit Exzellenz kommt Sichtbarkeit. Mit Erfolg kommt die Unmöglichkeit, sich weiter hinter „Ich bin nicht gut genug“ zu verstecken.

Wachstum fühlt sich nie wie eine Umarmung an. Es fühlt sich an wie das erste Mal Fahrradfahren – wackelig, unsicher, mit aufgeschürften Knien. Aber erinnerst du dich an das Gefühl, als du endlich fahren konntest? Diese Freiheit?

Du wunderbares Wesen, das den Leistungsvergleich meidet wie der Vampir das Tageslicht – ich sehe dich. Ich sehe deine Befürchtungen, und ich ehre sie. Sie sind der Beweis dafür, dass in dir etwas Großes schlummert, das darauf wartet, geweckt zu werden.

Das Leben selbst ist reine Rivalität. Jeder Atemzug ringt mit dem Tod. Jede Zelle in deinem Körper kämpft täglich für dein Überleben. Du bist bereits im Wettkampf – du hast es nur vergessen.

Umarme deine Besorgnis vor dem Messen der Kräfte als das, was sie wirklich ist – ein Kompass, der direkt auf dein ungelebtes Potenzial zeigt. Sie ist keine Schwäche, sie ist eine Einladung zur Transformation.

Fang klein an. Tritt in den Wettbewerb mit deinem gestrigen Ich. Sei heute eine Sekunde mutiger, einen Millimeter authentischer, ein Gramm liebevoller zu dir selbst. Jeder kleine Sieg über deine Komfortzone ist ein Akt der Selbstliebe.

Denn am Ende ist das Ringen nicht gegen andere gerichtet. Es ist die heiligste Form der Selbstliebe – der brennende Wunsch, die beste Version dessen zu werden, was in dir angelegt ist. Es ist deine Seele, die nach Ausdruck schreit.

Stärke ist eine Entscheidung

Stärke ist keine Eigenschaft, die man hat – sie ist eine Entscheidung, die man trifft. Jeden Tag aufs Neue. In jedem Moment der Wahl zwischen Verstecken und Sichtbarwerden.

Willst du weiter in der kuscheligen Mittelmäßigkeit verharren, wo es sicher ist und niemand dich herausfordert? Oder bist du bereit, dir selbst zu begegnen – in all deiner ungezähmten, ungeschliffenen, noch-nicht-entdeckten Großartigkeit?

Die Arena wartet. Und sie wartet nicht auf die Starken – sie wartet auf die Mutigen, die bereit sind, stark zu werden. Sie wartet auf dich, mit all deinen Zweifeln, all deiner Bangigkeit, all deinem verborgenen Glanz.

Deine Transformation beginnt in dem Moment, in dem du JA sagst zu der heiligen Unruhe in dir.

Sat Nam, Madhavi

Madhavi Guemoes
Zwischen Turban-Tüchern und Chai jongliert Madhavi Kaur Khalsa ihr Leben in Indien. Als Sikh und Kundalini Yogalehrerin unterstützt sie Menschen auf ihrem Lebensweg mit einer Mischung aus uralter Weisheit und erfrischender Bodenständigkeit. Yoga praktiziert sie seit ihrer Kindheit – was aber, selbstverständlich, rein gar NICHTS zu bedeuten hat. Wenn sie nicht gerade als Aromatherapeutin Nasen verzaubert oder als Podcasterin Ohren mit spiritueller Weisheit füllt, ist ihre Mission klar: Erleuchtung gehört nicht nur auf Berggipfel, sondern auch in den Alltag – zwischen Morgenkaffee und Abendnachrichten!
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